Bienchen, summ herum,
Ei, wir tun Dir nichts zu Leide,
Flieg nur aus in Wald und Heide,
Summ, summ, summ,
Sketching my world
Ein massives Vogelsterben ist durch eine Studie des Naturschutzbundes (Nabu) bestätigt worden. 12,7 Millionen Brutpaare weniger binnen 12 Jahren und der Bestand der Insekten ist seit 23 Jahren auf ein Viertel gefallen.
Es wird still in Wald, Feld und Garten.
Wintergoldhähnchen, Star, Feldlerche, Grünfink, Goldammer und viele andere Vögel sterben aus.
„Muss ich mir Sorgen machen? Alles ok?“, fragte meine Tochter, als sie die Bilder gesehen hat, die ich heute gemalt habe.
Es liegt nicht am trüben Herbsttag, sondern an der Inspiration durch Klinger, Janssen und Co. Die Kraft bewahren, gucken und zeichnen, nicht mehr.
„Damenherren, ich will sie nicht in womöglich melancholischer Stimmung entlassen. … es ging um den Entwurf eines Glasfensters …die Auftraggeber steckten ihre ganze Intelligenz in irgendwelche Blickwinkelkombinationen und Berechnungen…dieser Prof. Dr.Dr. Sowieso fiel mit seinem Geschwätz meinem Lehrer auf den Wecker und in die erste Atempause hinein sagte er – nicht eben laut, aber deutlich- :“Ach, wissen Sie, Herr Professor dr.dr.dr.dr., wenn Sie die Augen zumachen, sehen Sie gar nichts. Das gilt auch heute noch.“
Horst Janssen, 1980; Lübecker Rede
Gestern habe ich mir die Ausstellung : *Matisse und Bonnard, eine 40 Jahre währende Freundschaft* im Städel in Frankfurt angeschaut. Ganz wunderbar war es für mich, die Originalzeichnungen Bonnards in kleinen Kalendernotizbüchern zu sehen. Immer wieder seine Frau Marthe im Bad, in der Wanne, in Spiegeln hinter Waschschüsseln, über Waschzubern.
Und Matisse, der alles flächig darstellt, sogar Vasen vor Ecken stellt, um jede perspektivische Sicht zu verhindern.
Witzig, dass auch diese beiden zuerst Jura studiert haben. Entsteht da der Mut, sein Talent über alles zu stellen?
Wenn Ihr Inspiration sucht, schaut Euch diese wunderbare Ausstellung an. Es lebe die Malerei!
Und, gerade, im Augenblick, zu meiner Freude, habe ich gesehen, dass Kazuo Ishiguro den Nobelpreis für Literatur bekommen hat. Herzlichen Glückwunsch!
Wo, zum Teufel, sind all‘ die großartigen Gedichtbände hingekommen? Ich bin sicher, es gibt sie, irgendwo. In unseren Buchhandlungen jedenfalls sind sie nicht. Ich will sie riechen, spüren, blätternd aus der Zeit fallen, aussaugen.Das folgende Gedicht wurde 1924 von einem polnischen Poeten geschrieben. Es wurde in einem wunderbaren Gedichtband mit Picasso- Zeichnungen veröffentlicht ( polnische Liebesgedichte/ Inselverlag).
Sie legte ihr haar zurecht
vor dem spiegel und vor dem schlaf
Das dauerte unendlich lange Zwischen der einen
und andern beugung des armes
vergingen epochen Aus ihren haaren rieselten leis
die soldaten der Dritten Legion
der heilige Ludwig mit seinen kreuzrittern
die kanoniere von Verdun
Mit starken fingern
steckte sie sich die glorie zurecht über ihrem kopf
Das dauerte so lange
daß als sie endlich
ihren schaukelnden marsch
zu mir begonnen hatte
mein bislang so folgsames herz
stehengeblieben war
und dicke körner salz
erschienen auf meiner haut
Zbigniew Herbert
Bild: Acryl, Oktober 2017 von fannyblu