
Meine Freundin und ich möchten am 11.07. einen Urban Sketching-Workshop anbieten. Ich mich also heute auf mein Rad geschwungen und freudig pfeifend los, um kleine Plakate aufzuhängen. In der Stadtbibliothek nahm man mein Papier ein bisschen so wie eine Zeitung, in die vorher geräucherter Fisch eingewickelt war und ich erhielt vom zuständigen Entscheidungsträger die Antwort, dass sie grundsätzlich nur Angebote von der Stadt oder dem Land aufhängen. In unserem Geschäft für Kunstbedarf, Listmann, beantwortete man meine freundliche Bitte, das Plakat aufhängen zu dürfen, mit einem Wort von der Chefin, die sich das Angebot noch nicht mal ansah:“Nö!“ EVM: (mit spitzer Stimme) „In der Coronavirus-Zeit hängen wir nichts auf.“ Wie bitte? Ist jetzt nicht gerade die Zeit, Kultur wieder aufleben zu lassen? So ging es weiter: Befremdetsein und gerümpfte Nasen. Strahlend weiße Litfaßsäulen strahlten mich an, die mit 3 Plakaten der städtischen Museen beklebt waren. Wie gerne hätte ich unser Blatt drangeklebt, aber im Netz habe ich von drastischen Strafen bei wildem Plakatieren gelesen. Ok, irgendwann war ich so gefrustet, dass ich mir in unserem Altstadtcafé ein fettes Stück Apfelschmandtorte bestellt und auf alle Banausen in Koblenz einen Cappuccino getrunken habe. Letztens Ende habe ich in der Peripherie ein paar Gnädige gefunden. Ich hoffe, ein paar Interessierte halten sich randständig auf. Danke, dass ich mir meinen Frust bei Euch von der Seele reden durfte und ein Hoch auf die Freiheit des Geistes.
Heute habe ich meine Kruschelkisten rausgekramt, die vollgestopft sind mit kleinen Zeichnungen, die in misslungenen Bildern doch gelungen waren und die ich für später ausgeschnitten habe. Man weiß ja nie! Ich habe vorher gemalte Arbeiten aus Fotopapier beklebt mit diesen Ausschnitten und finde die entstandenen Bilder richtig schön. Leider habe ich nach dem Scannen vergrössern müssen und jetzt sind sie ziemlich pixelig. Ich hoffe, Ihr könnt trotzdem erahnen, wie schön die Farben sind.
Mindestens 2 Dinge zu kombinieren bringt oft überraschende Effekte und spannende Tiefe in Bilder. Darauf würde ich normalerweise nie kommen. Also, große Empfehlung, Euch Kruschelkisten zuzulegen.







Urban Sketchern geht es genauso wie Spaziergängern mit Hund, man wird dauernd angesprochen, was ich sehr schön finde, wenn ich denn noch zum Zeichnen komme. Der Besitzer der Ahl Scheuer war ganz enttäuscht, dass sein Haus nicht ganz auf dem Bild zu sehen war. Er forderte uns auf, wiederzukommen und sein Haus richtig zu malen. Es ist sein ganzer Stolz und es ist ja auch wirklich wunderschön.
Neuendorf bietet Zeichnern sehr viele schöne Motive und, wenn Ihr Lust habt, geht doch mal mit. Wir freuen uns wie Bolle über Zeichnergesellschaft.





Ich sitze da wie ein Fels und zeichne. Meine Malfreundin wird schon ganz unruhig und seufzt. Ein Strich, noch einer und noch einer…. einfach nur dasein…


Zeichnen mit Urban Sketchern aus Bonn und Köln in der Dinosaurierausstellung im Museum König in Bonn