KK ist ein Künstler aus Penang, der als Urban Sketcher auf der ganzen Welt unterwegs ist. Seine Bilder haben sich in der Tradition der asiatischen Kalligraphie in eine poetische und expressive Richtung entwickelt.

Er arbeitet mit ungewöhnlichen Materialien, wie selbstgespitzten Ästen, Bambusfeder, Tusche, Graphitknete, wasserlöslichem Graphit und besonderem Reispapier aus Japan.

Urban Sketcher aus Malaysia zeichnen oft auf riesigen Formaten. Sie treten damit bewusst aus ihrer Komfortzone heraus.

Wir, eine Gruppe von ca. 10 Zeichnern, trafen uns am 16. Juni im botanischen Garten in der Nähe Brüssels, dem Plantentuin Meise. Das Treffen wurde organisiert von Barbara Luel, einer in Brüssel lebenden Architektin.

Zu Beginn zeigte uns KK eine interessante Präsentation auf dem iPad, mit der er seine Materialien, Kompositionstechniken, Formate und ihn inspirierende Künstler vorstellte.

Unsere erste Übung im Freien war dann, mit einem Vollgraphitstift in Stärke 6 und 9 B Linien mit unterschiedlichem Druck zu zeichnen. Schon mit einer Linie kann man Schwere oder Leichtigkeit erzeugen und eine dynamische Linie erreichen.

Mit dieser Technik zeichneten wir Blumen in unserer Umgebung, verblühte Pfingstrosen, Glockenblumen und Rosen.

Dann gab KK eine Demo vor einer weissen Blume (ich habe vergessen, nachzuschauen, wie sie heisst). Ich denke, es ist eine Orchideenart. Vielleicht erkennt Ihr sie und könnt mir schreiben.

Es war interessant, seine Arbeitsweise zu beobachten. Er wechselt ständig seine Materialien, beginnt mit einer Bleistiftlinie, tupft Aquarell an eine Stelle, arbeitet mit wasserlöslichem Graphitputty Stellen richtig dunkel aus und malt die Blüten dann mit weissem Aquarell, was auf dem getönten Papier wunderschön aussieht.

Die wunderbare Zeichnung im Anfangsstadium von KK könnt Ihr hier sehen. Er hat eine runde Komposition ausgearbeitet und verschiedene Tonwerte ausgearbeitet. Ihr könnt an diesem Bild auch die unterschiedlichen Strichstärken gut erkennen. Man sieht die Eleganz seiner Formen und das Streben der Blätter. Es gibt viel Freiraum , in dem das Auge ausruhen kann.

Dies ist die Blume, von mir gezeichnet und aquarelliert. Ich habe an diesem Tag viel von KK gelernt, das ich in meine Zeichnungen integrieren kann. Er ist sehr mutig mit Dunkelheiten und variiert zwischen sehr schnell und langsam geführten Linien im Wechsel. Seine Bilder sind dynamisch und phantasievoll verspielt.

Er hat immer interessante Atemräume, Teile der Komposition, die frei bleiben und somit Imaginationsraum oder Ruheraum für den Betrachter sein können.

Am liebsten würde ich nach Penang fliegen und dort ein halbes Jahr lang mit den Urban Sketchern zeichnen. Es gäbe soviel zu lernen.

Ich bin sehr froh, einen so inspirierenden, hochprofessionellen und zudem noch feinen Lehrer erlebt zu haben.

Ich sende Euch liebe Grüße aus meinem Wohnzimmer, in dem alle Rollläden heruntergelassen sind, um die Hitze draussen zu halten.

Bleibt gesund und munter!

Eure Stefanie