Himmel pinseln

„Schreib‘ doch mal über das Malen von Himmel und Boden in Deinem Blog!“, wünschte sich meine Tochter, als wir durch den Schnee stapften.

Rosenfingrige Morgenröte, grauschwarze Regenvorhänge wehen, purpurrote barocke Sonnenuntergänge, wolkenloser blauer Himmel, schwere Gewitterwolken türmen sich rußschwarz, Nachthimmel mit dem gelben alten Runden, gelber Schneehimmel, Wolkenfetzen wie graue Putzlumpen: Götterkulisse

Ihr ahnt es schon; es ist ein weites Feld. Wir beginnen mit Harmlosem und steigern uns dann zu wirklichem Drama, wie in unseren Beziehungen.

Ich habe ein ganz einfaches Motiv gezeichnet, um erste Prinzipien zu erklären. Der Himmel ist transparent, durchscheinend, man schaut in die Ewigkeit. Deshalb wählt man als Grundfarbe oft Siena Natur (habe ich gewählt), Ocker oder Neapelgelb. Merkwürdig, denkt Ihr? Der Himmel ist doch blau! Wenn Ihr in die Ferne schaut, werdet Ihr feststellen, dass Himmel und Erde verschmelzen, es ist keine klare Kontur auszumachen, am Übergang verschmelzen die Farben von Himmel und Erde. In den Bildern Leonardo da Vincis könnt Ihr dieses sogenannte Sfumato entdecken.

Später werden wir auch opake, granulierende Farben wählen.

Während mein Siena noch nass ist, lasse ich ein kühles Ceruleanblau (Himmelblau) in die Farbe fliessen, auch unten in das entstehende Laub. Es entsteht entgegen der Erwartung (Gelb und Blau gibt…) kein Grün. Ich habe die Himmelsfarbe auch in die Büsche gegeben, weil sich die Farben des Himmels immer in der Landschaft spiegeln.

Nun habe ich in die Büsche ein warmes Gelb gegeben (New Gamboge), um ein Grün entstehen zu lassen. Grundsätzlich verblauen Dinge, die in der Ferne liegen und uns Nahes ist wärmer im Farbton. Ihr seht dies, wenn Ihr auf entfernte Berge schaut, diese sehen Blau aus. Nahes ist differenzierter und Entferntes verschwommen und unklar.

Im letzten Bild könnt Ihr noch etwas Wichtiges sehen: Der Himmel ist am Horizont heller als in der Nähe (also am oberen Bildrand). In der Ferne ist der Himmel kälter als in der Nähe. Der Vordergrund ist immer dunkler als der Hintergrund, deshalb habe ich vorne in die unteren Büsche ein Ultramarinblau getupft, das rötlich, also warm ist. Auf der Oberseite der Bäume und Büsche tanzt das Licht, während an der Unterseite Schatten liegt. Seht Ihr, wie das Gelb nach vorne rückt?

Diese Art des Aquarellierens nennt man übrigens Lasertechnik.

So, das war jetzt viel Information für einen Blogbeitrag.

Ich hoffe, Ihr werdet ein bisschen experimentieren und wie der berühmte Wolkenmaler Turner sagen:“Stör mich nicht, ich bin am Himmeln!“. Ich freue mich über Eure Studien und verdufte jetzt.

Bald mehr von Eurer Fannyblu

P.S. Ihr könnt natürlich auch ein Cyanblau, Preußischblau oder ein anderes kaltes Blau aus Eurer Palette nehmen und ein Delftblau, Ultramarin oder Kobalt Azur für die warmen Töne.

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