Mein Chef hat mich gebeten, ein paar Bilder für die Praxisräume zu malen. „Etwas Ruhiges“ möchte er. Ich hab‘ mir wirklich Mühe gegeben, aber dann habe ich meinen Mann gebeten, mir zu helfen, den Feldsalat zu putzen und wie immer musste er bei den letzten Blättern dringend Anderes erledigen. Immer, auch beim Abtrocknen verschwindet er, bevor wir ganz fertig sind. Das macht mich rasend und mit der Energie ist das Machobild entstanden. Kann ich natürlich nicht in die Praxis hängen, aber ich finde es cool.
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Ich will meine Seele tauchen in den Kelch der Lilie hinein
Ach ich stürzte
in einen Heckenrosenstrauch.
Nun weiß ich nicht
was mich gefangen hält:
Sind es die zarten Dornen
oder ist es der wilde Rosenduft.
Paula Ludwig
Weiter oben: Heinrich Heine
Gebeugt werfe ich abends meine Netze aus nach deinen Meeresaugen
Zeile oben: Pablo Neruda
Ein Mann ist, was er ist, durch den Raum, in dem er sich befindet
„Noch wunderbarer sind die purpurnen Blüten des Loosbaumes. Seine Blätter sind breit und seine Gestalt ist hässlich. Seltsam, dass in China der Paradiesvogel auf ihm wohnt! Auch Zithern macht man aus seinem Holz. Wie oft entspringt das Wunder aus dem alltäglich Unscheinbaren.“
Aus ‚ Das Kopfkissenbuch‘ der Dame Sei Shonagan (um 1000)
Die Ausgabe von 1961 habe ich an unserer Uni für 1 Euro aus dem Nachlass gekauft. Habe es gesehen, wild aus dem Regal gezerrt, mich hektisch umgeschaut, ob jemand Anderes es auch darauf abgesehen haben könnte und klopfenden Herzens gezahlt (wirklich kein Versehen- sie haben sich vertan- ist doch kostbar- wissen sie nicht, was sie da verkaufen?)
Vive la peinture!
Gestern habe ich mir die Ausstellung : *Matisse und Bonnard, eine 40 Jahre währende Freundschaft* im Städel in Frankfurt angeschaut. Ganz wunderbar war es für mich, die Originalzeichnungen Bonnards in kleinen Kalendernotizbüchern zu sehen. Immer wieder seine Frau Marthe im Bad, in der Wanne, in Spiegeln hinter Waschschüsseln, über Waschzubern.
Und Matisse, der alles flächig darstellt, sogar Vasen vor Ecken stellt, um jede perspektivische Sicht zu verhindern.
Witzig, dass auch diese beiden zuerst Jura studiert haben. Entsteht da der Mut, sein Talent über alles zu stellen?
Wenn Ihr Inspiration sucht, schaut Euch diese wunderbare Ausstellung an. Es lebe die Malerei!
Und, gerade, im Augenblick, zu meiner Freude, habe ich gesehen, dass Kazuo Ishiguro den Nobelpreis für Literatur bekommen hat. Herzlichen Glückwunsch!
Vielleiberei
mit haut und haaren
nicht nur kritzeln und malen
sondern auch gucken und drucken
fluchten und peilen
winkeln und detailen.
Dieses Bild zeichnete ich nach einem Modell in einem Aktzeichenkurs. Es gibt nach anfänglichem Bibbern und Bangen und Seitenschielen zum Vergleich mit den Malkollegen (oh, Gott, wie gut sind die denn?) immer einen Wendepunkt, an dem meine Muskeln sich entspannen. Jetzt flutet Energie, der Arm schwingt und ganz egal, was andere denken, ich bin frei!
Bringt Eure Wunder in die Welt!