Ach ich stürzte
in einen Heckenrosenstrauch.
Nun weiß ich nicht
was mich gefangen hält:
Sind es die zarten Dornen
oder ist es der wilde Rosenduft.
Paula Ludwig
Weiter oben: Heinrich Heine
Sketching my world
Ach ich stürzte
in einen Heckenrosenstrauch.
Nun weiß ich nicht
was mich gefangen hält:
Sind es die zarten Dornen
oder ist es der wilde Rosenduft.
Paula Ludwig
Weiter oben: Heinrich Heine
Wo, zum Teufel, sind all‘ die großartigen Gedichtbände hingekommen? Ich bin sicher, es gibt sie, irgendwo. In unseren Buchhandlungen jedenfalls sind sie nicht. Ich will sie riechen, spüren, blätternd aus der Zeit fallen, aussaugen.Das folgende Gedicht wurde 1924 von einem polnischen Poeten geschrieben. Es wurde in einem wunderbaren Gedichtband mit Picasso- Zeichnungen veröffentlicht ( polnische Liebesgedichte/ Inselverlag).
Sie legte ihr haar zurecht
vor dem spiegel und vor dem schlaf
Das dauerte unendlich lange Zwischen der einen
und andern beugung des armes
vergingen epochen Aus ihren haaren rieselten leis
die soldaten der Dritten Legion
der heilige Ludwig mit seinen kreuzrittern
die kanoniere von Verdun
Mit starken fingern
steckte sie sich die glorie zurecht über ihrem kopf
Das dauerte so lange
daß als sie endlich
ihren schaukelnden marsch
zu mir begonnen hatte
mein bislang so folgsames herz
stehengeblieben war
und dicke körner salz
erschienen auf meiner haut
Zbigniew Herbert
Bild: Acryl, Oktober 2017 von fannyblu
patina
feines vornehmhäutchen
flaumig gewachsenes atmosphärengrün
gotteshausschimmel
du sagst
rotdrosselbäuchlein nach oben
blu
Hallo, Ihr lieben Leser des fannyblu-blogs,
bin wieder daheim und habe 2 Skizzen aus Salzburg mitgebracht. Konnte, an der Salzach sitzend, durch die Touri- Ströme immer mal einen Blick auf’s Panorama erhaschen. Die herrlichen Patinatürme habe ich mit einer Kobalttürkis/ Neapelgelb- Mischung gemalt.
Legt warme Farben bereit und strahlt dem Herbst entgegen!
mit haut und haaren
nicht nur kritzeln und malen
sondern auch gucken und drucken
fluchten und peilen
winkeln und detailen.
Dieses Bild zeichnete ich nach einem Modell in einem Aktzeichenkurs. Es gibt nach anfänglichem Bibbern und Bangen und Seitenschielen zum Vergleich mit den Malkollegen (oh, Gott, wie gut sind die denn?) immer einen Wendepunkt, an dem meine Muskeln sich entspannen. Jetzt flutet Energie, der Arm schwingt und ganz egal, was andere denken, ich bin frei!
Bringt Eure Wunder in die Welt!
Die Ohren, sie brausen, die Haare, sie sausen und wehen hintan! “
Heinrich Seidel schrieb das Gedicht ‚Die Schaukel‘ , aus dem ich Euch einen Ausschnitt zeige.
Eine wichtige Person des Originalgemäldes habe ich nicht gezeichnet. Wisst Ihr, wer fehlt?
Als Kind versuchte ich stets vergeblich, mit ‚Überschlag‘ zu schaukeln. Noch immer klingen mir die gellenden Schreie meiner Mutter in den Ohren, wenn ich den Absprung immer höher und weiter versuchte. Hatte ich ein Freiheitsgefühl! Das Gefühl, es mit jedem aufnehmen zu können und eine wilde schöne Königin der Lüfte zu sein.
Schwingt Euch auf die Schaukel und fliegt in die Lüfte!
Seid Könige und Königinnen!
So beginnt das Gedicht ‚Flugschrift‘ von Friederike Mayröcker. Ich habe nie Kostbareres als ihre Gedichte gelesen. Sie lösen tiefe Zärtlichkeit für unser schönes Leben und die geschenkte Natur in mir aus. Die Gedichte überwinden alle Schutzwälle und treffen mitten ins Weiche, mit aller Kraft, die Schwingung der Worte haben kann.
Sucht Ihr nach einer Inspiration zum kreativen Arbeiten? Lest von dem ‚ Rosenstrauch, grüner Flor, dieser Dom aus Blättern, Kuppel…‘ oder ‚ die Meszgewänder der Pfingstrosen rauschen…‘.
Lest Mayröcker!
Heute poste ich ein Bild, das ich mit Acryltinte getropft habe. Ich habe ein gutes, 300 Gramm schweres Aquarellpapier genommen und mit einem großen Pinsel Wasser darauf getropft. In diese Tropfen habe ich Tinte fallen lassen und mit Faszination zugesehen, wie die Farbe aus- und ineinander fließt. Das ist ein wunderbares Erlebnis. Besonders harmonisch ist es, wenn wenige Farben verwendet werden ( z.B. Schwarz und Goldocker, Magenta und Blau).
Viel Freude an den Rosenblattfaltervogelwelten!
Leseempfehlung: Scardanelli (Suhrkamp, 2009), Liebesgedichte (Insel Taschenbuch, 2006) und noch viel mehr!